GPS-Daten in (den Metadaten von) Fotos

Manche Fotoapparate haben einen Sensor eingebaut, mit dem man GPS (Global Positioning System)-Daten empfangen kann. Smartphones sind dafür ein gutes Beispiel. Das Erfassen der geografischen Position, an der man ein Foto gemacht hat, ist dann sehr einfach. Die Information über die geografische Position wird in den Metadaten des Fotos gespeichert (und können z.B. als Punkt auf einer Landkarte dargestellt werden).

Man braucht aber keinen eingebauten GPS-Sensor um seine Fotos mit Positionsdaten anzureichern. Man kann das auch „danach“ machen.

In den Schummelzetteln zur EM1.3 auf Seite 22 beschreibe ich das am Beispiel von mit einem Mobiltelefon aufgezeichneten GPS-Daten:

Abbildung 1: GPS-Daten die man auf einem Handy erfasst per App den aufgenommenen Bilder zuordnen. Beschrieben in den Schummelzetteln für die EM1.3

Bei neueren Kameras (z.B. die OMDS OM1) kann man sich die GPS-Daten per Bluetooth LE auch „live“ vom Handy zur Kamera übertragen lassen. Für kurze Ausflüge ist das sicher eine bequeme Möglichkeit, für längere Touren empfehle ich es wegen des Stromverbrauchs eher nicht. Und dabei meine ich den Stromverbrauch am Mobiltelefon wegen des GPS Empfangs, nicht den des Fotoapparats (der hat ja ohnehin Wechselakkus).

Mit Photo Mechanic GPS-Daten in die Metadaten der Fotos einfügen

Wie in meinem Workflow beschrieben, verwende ich sehr gerne Photo Mechanic (PM). Mit PM kann man die in einem beliebigen GPS-Tracker aufgenommenen Positionsdaten sehr einfach Fotos zuweisen. Das Zuordnen der richtigen Position erfolgt dabei über die Zeitstempel des GPS-Tracks bzw. des Aufnahmezeitpunkt des Fotos (der in den EXIF-Daten der Fotodatei gespeichert ist, das gilt sowohl für das RAW-Format als auch für JPEG).

GPS-Daten vom Tracker importieren

Das Importieren der GPS-Daten in den Computer erfolgt bei jedem Tracker ein wenig anders. Voraussetzung ist natürlich, dass am Gerät, das die Positionsdaten aufzeichnen soll, das auch passiert ist. Hier ein Bild wie das Importieren bei einer Garmin-Fitness-Uhr aussieht.

Abbildung 2: Die Garmin-Uhr Fenix 6 Pro Solar hat genug Batteriekapazität um auch längere Touren aufzuzeichnen. Importiert (aus Sicht der Uhr exportiert) werden sollte eine GPX-Datei für die Weiterverarbeitung. Steht dieses Format nicht zur Verfügung, kann man die diversen GPS-Formate auch sehr einfach umwandeln (z.B. mit http://www.gpsbabel.org).

Zuweisen der GPS-Daten zu den Metadaten der Fotodatei in Photo Mechanic

Zunächst wählt man jene Fotos in PM aus, denen man GPS-Daten zuweisen möchte und wählt für diese Dateien unter File den Eintrag Import GPS Coordinates… aus.

Abbildung 3: Man wählt zunächst die Bilder aus, denen man die GPS-Daten zuordnen möchte. Danach unter File – Import GPS-Coordinates auswählen.

Danach öffnet sich ein Fenster. Ein wenig versteckt, im Fenster unter der Landkarte, steht auch der Hinweis, wie man weiter vorgehen soll. Mit dem Add-Button links auf etwa halber Höhe des Fensters einen Log-File laden und danach den Plot GPS Logs-Button klicken.

Abbildung 4: Ein Fenster pappt auf. Hier muss man zunächst ein Log-Datei (also z.B. die GPX-Datei die wir uns zuvor vom GPS-Gerät runtergeladen haben) laden und dann die aufgezeichneten Daten plotten.
Abbildung 5: Zunächst wählt man die passende(n) GPX-Datei(en) aus. Man kann auch mehrere dieser Dateien öffnen.

Nach dem Öffnen der GPX-Datei drückt man Plot GPS Logs-Button

Abbildung 6: Die GPX-Datei ist geladen, aber noch nicht in der Karte dargestellt. Das erfordert das Drücken von Plot GPS Logs.
Abbildung 7: Nach dem Drücken des Plot GPS Logs-Button erscheint der ausgezeichnete Weg. Dem Foto wird ein vermuteter Ort zugewiesen.

Nachdem der GPS-Track geplottet ist, wird zur Kontrolle die Position des ersten Fotos der Auswahl angezeigt. Während in Abbildung 6 für das Foto zunächst der Aufnahmezeitpunkt angezeigt wird, wird in Abbildung 7 unter dem Foto schon der vermutete Ort durch Angabe des Breiten- und Längengrads angegeben. Dieser vermutete Punkt wird auch in der Landkarte dargestellt.

Noch sind die GPS-Daten den Foto-Dateien nicht zugeordnet, noch sind sie nicht in die Metadaten geschrieben. Es kann z.B. der Fall sein, dass die Uhr der Kamera nicht komplett synchron ist mit der GPS-Zeit. Da das aber entscheidend ist für die richtige Zuordnung kann man sich durch Reinzoomen (mit der + bzw. – Taste) in der Landkarte nocheinmal versichern, dass der vermutete Ort jener ist, an dem das Foto auch tatsächlich entstanden ist.

Abbildung 8: Hineinzoomen in die Landkarte zur Kontrolle ob der vermutete Ort auch dem tatsächlichen Ort entspricht, an dem das Foto gemacht wurde. Ist das nicht der Fall, kann man sich mit der Wahl einer Zeitdifferenz (GMT Offset of Photo) helfen. Evtl. war die Zeitzone nicht jene von GMT (ich habe die Kamera immer auf Ortszeit, in Island entspricht das aber GMT, in Österreich gibt es aber je nach Jahreszeit eine Differenz von 1 (Winterzeit) oder 2 (Sommerzeit) Stunden zu GMT: Das kann man im entsprechenden Feld leicht einstellen.)

Wenn also die entsprechenden Uhren der aufnehmenden Kamera und des GPS-Tracks aufeinander angepasst sind (ja, das Foto habe ich gemacht am Parkplatz beim Kirkjufellsfoss in Island), dann kann man für alle markierten Bilddateien entsprechend dem jeweiligen Aufnahmenzeitpunkt die GPS-Information den EXIF-Dateien zuordnen. Das passiert durch Drücken des Import-Button.

Bevor man das macht, sollte man sich überlegen, ob man außer den GPS Positionsdaten in den EXIF-Feldern der Fotodatei(ein) nicht auch die entsprechenden Ortsnamen (also Klarnamen statt irgendwelchen Adressen im Zahlenformat, mit denen man wahrscheinlich zumindest nicht suchen wird) in den IPTC-Daten hinzugefügt haben möchte. Genau das passiert, wenn man den Haken bei Reverse Geocode unten in der Mitte des Fensters setzt. Dann werden für die entsprechenden Breiten- und Längengrade auch noch Ortsnamen direkt in die IPTC-Felder der Bilddatei(en) geschrieben. Ich verwende Reverse Geocode praktisch immer, wenn ich GPS-Daten zufüge.

Der Unterschied, ob ich vor dem Drücken von Import den Haken bei Reverse Geocode setze, oder nicht setze, ist folgender:

In beiden Fällen (Haken gesetzt oder auch nicht) habe ich jedenfalls die Ortsinfo für das Foto abgespeichert (diese steht in den EXIF-Feldern), ich kann die Ortsinfo abrufen, wie in Abbildung 9 dargestellt.

Abbildung 9: Verortung des Bildes an eine bestimmte GPS-Adresse. Die Info wird in den EXIF-Daten der Bilddatei gespeichert.

Aber nur wenn ich den Haken bei Reverse Geocode setze, wird die Adresse auch in den IPTC-Daten der Bilddatei hinterlegt.

Abbildung 10: Aus den GPS-Infos werden Ortsnamen errechnet wenn ich Reverse Geocode aktiviere.

In den IPTC-Daten (IPTC-Daten ist eine der Stärken von PM) wird angegeben, wo das Foto gemacht wurde. Errechnet wird das aus den GPS-Daten (siehe Abbildung 10).

Für mich sind diese Daten eine wertvolle Ergänzung zu meiner Beschriftung der Fotos. Danach kann ich leicht suchen, leichter jedenfalls als nach GPS-Koordinaten. Trotzdem ist das keine Alternative zu meiner hierarchischen Beschriftung, es ist einfach weitere Info.

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