Punktvisiere (wie zB das Olympus EE-1)

Das Olympus EE-1 dot sight (Punktvisier) wird mit einer Knopfzellen-Batterie betrieben. Es hat einen Schiebeschalter zum Aufklappen, einen Ein/Aus-Drehschalter mit insgesamt 5 Stufen für die Helligkeit und je ein Einstellrad für links-rechts und oben-unten. Damit korrigiert man beim Einstellen den Parallaxenfehler, der dadurch entsteht, dass man nicht in der optischen Achse des Fotoapparats durchschaut. Am Blitzschuh wird es mit einem Rändelrad fixiert, ähnlich wie manche Blitze. Es bleibt trotzdem ein leichtes Spiel in links-rechts Richtung. Wichtig ist, dass man bei der Nutzung mit einem gewissen Abstand (ca. 20 bis 30 cm) auf das teilverspiegelte Display schaut.

Das Punktvisier Olympus EE-1 ist ein Hilfsmittel für Fotografen, die mit langer Brennweite Objekte fotografieren wollen, die sich rasch und unvorhersehbar bewegen.

Durch den engen Bildwinkel langer Brennweiten, kann es recht einfach passieren, dass man ein schnell bewegtes Objekt aus dem „Blickfeld“ des Suchers verliert. Das EE-1 oder andere Punktvisiere verhindern genau das.

Das EE-1 kann auf jeder Kamera mit Blitzschuh verwendet werden, unabhängig von der Marke der Kamera.

Große Königslibelle im Flug, Brennweite 300mm. Durch die Verwendung des Punktvisisiers EE-1 konnte der Libelle einfach mit der Kamera gefolgt werden.

Die fliegende Große Königslibelle ist ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz des EE-1. Dadurch war es einfach, auch mit Brennweite 300mm dem Tier in seiner Bewegung zu folgen.

Einstellen des Punktvisiers

Einstellen des EE-1 (sehr schematisch): Das rote Fadenkreuz am Display des Visiers wird mit dem (am Kamera-Display grün dargestellten) aktiven AF-Feld zur Deckung gebracht. Ein Ast oder ein anderes markantes Ziel in möglichst gleicher Entfernung wie das Zielobjekt ist besser geeignet zum Einstellen als eine Libelle, die jederzeit wegfliegen kann. Auch in dieser schematischen Darstellung kann man den Nutzen erkennen: Der Blickwinkel durch das Visier ist weiter als am Display (vorausgesetzt ein Teleobjektiv ist an der Kamera montiert). Das Objekt geht nicht so leicht „verloren“.

Das Punktvisier wird so eingestellt, dass sein Fadenkreuz am Visier-Display dort ist, wo im Kamera-Display das aktive Autofokus-Feld ist (in unserem Beispiel in der Mitte des – von uns aus gesehen – rechten Auges der Libelle). Entscheidend ist, dass man beim Einstellen ein (ruhendes) Objekt wählt, das annähernd in der gleichen Distanz ist wie das spätere Motiv. In Wirklichkeit korrigiert man durch die Drehräder nämlich den Parallaxenfehler, der entsteht, weil das Punktvisier nicht in der optischen Achse der Kamera ist.

Bei einem Zoomobjektiv wählt man beim Einstellen die größtmögliche Brennweite, unabhängig von der Brennweite, mit der man dann fotografiert. Und wichtig: Der Abstand der Augen zum Punktvisier muss groß genug sein (ca. 20cm bis 30cm).

Am Anfang braucht man beim Einstellen sicher ein Stativ oder eine andere Auflage für die Kamera.

In der Praxis hat das EE-1 im Blitzschuh leichtes Spiel, d.h. es kann sich in seiner Position leicht nach links oder rechts verdrehen. Ich stelle meines immer nach links „auf Anschlag“ (im Blitzschuh) und fixiere dann so gut es eben geht. Dann ist es immer gleich eingestellt, die links-rechts Achse brauche ich dann nicht mehr weiter beachten, kontrollieren ist trotzdem besser. Mit dem rechten rauf-runter Einstellrad stelle ich dann auf die zu erwartende Entfernung ein. Ein Stativ brauche ich dafür nicht (mehr).

Der Vorteil

Blickt man durch den Sucher der Kamera oder auf das Kamera-Display, dann sieht man „mit dem Bildwinkel des Objektives“. Bei langen Brennweiten wird der Bildwinkel hier deutlich enger als bei der „Normalbrennweite“ des menschlichen Auges (das ist in dem schematischen Bild oben auch angedeutet). Man kann sehr schnell den Überblick darüber verlieren, wo sich das Motiv befindet, vor allem, wenn sich das Objekt schnell und unvorhersehbar bewegt.

Wenn man jetzt aber auf das Punktvisier schaut, dann hat man einerseits den kompletten Überblick, andererseits weiß man genau, wohin das Objektiv ausgerichtet ist (das hat man sich ja gerade eingestellt). Nämlich dort, wo das rote Fadenkreuz ist. Man schaut beim Verwenden des EE-1 also nicht durch den Sucher oder auf das Kamera-Display, sondern ausschließlich auf das Punktvisier. Den Rest übernimmt der gut eingestellte Autofokus. Bei der Nutzung muss man drauf achten, weit genug vom Visier entfernt zu sein. Ich halte die Kamera in der Praxis so weit weg, wie es mir ein umgehängter Kameragurt erlaubt. Damit ist der Abstand dann auch „konstant“.

Darauf spezialisierte Fotografen schauen oft zweiäugig. Ein Auge am Sucher, das andere am Objekt. Das geht natürlich auch und kann trainiert werden. Das EE-1 ist ein Hilfsmittel, das ähnliche Ergebnisse bringen kann.

Die Limitationen

Bei sehr nahen Motiven (zB bei fliegenden Libellen) kann es passieren, dass der Parallaxenfehler nicht mehr ausreichend korrigiert werden kann.

Da man indirekt mit der Korrektur des Parallaxenfehlers die Entfernung einstellt, kann es in Situationen, wo das Objekt manchmal nah und manchmal fern ist, klug sein, einen ungefähren Mittelwert einzustellen. Mit einiger Erfahrung hilft dann das Visier trotzdem. Zumindest die rechts-links Ausrichtung passt dann genau.

Die Einstellschrauben sind sehr leichtgängig. Das bedeutet, dass man aufpassen muss, dass man sich die Einstellungen nicht unabsichtlich verstellt. In der Zwischenzeit habe ich mich daran gewöhnt und finde die leichte Einstellbarkeit sogar vorteilhaft. Ich habe auch ein anderes No-Name-Modell, wo ich mit Imbus-Schlüssel einstellen muss. Das ist in der Praxis für mich komplizierter, daher bevorzuge ich das Olympus EE-1.

Der Preis ist bei ca. 100 EUR. No-Name Produkte aus dem Jagdsport gibt es schon um rund 30 EUR, von Nikon gibt es eines um ca. 200EUR.

In der Erweiterung der Schummelzettelsammlung (spezielle Anwendungen) zur EM1.3 ist die Einstellung auch nocheinmal beschrieben. Für die richtige Belichtung empfehle ich, falls kein externer Belichtungsmesser zur Verfügung steht, den Papierbelichtungsmesser. Der liefert erstaunlich gute Ergebnisse, wenn man gelernt hat, das Licht („das Wetter“) zu schätzen.

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